Moment Mal
"Prüft alles und behaltet das Gute."
1 Thess. 5, 21
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Liebe Gemeinde,
in
seinem ältesten überlieferten Brief schreibt der Apostel Paulus nur
etwa 17 Jahre nach Jesu Kreuzigung an die Gemeinde im heutigen
Thessaloniki. Die ist sehr tapfer und auf einem guten Weg, hat aber
unter Verfolgung zu leiden. So aufmunternd und lobend wie hier schreibt
Paulus selten. Gleich im ersten Kapitel lesen wir zum Beispiel „Ihr habt
bewiesen, dass die Botschaft wirklich bei euch angekommen ist, denn ihr
habt einerseits dafür gelitten, andererseits aber auch aus der Freude
Kraft geschöpft, die Gottes Geist schenkt.“
Aber
schauen wir bitte gemeinsam in das fünfte Kapitel. Dort lesen wir: V.
19 „Lasst den Heiligen Geist nicht erlöschen! 20 Achtet prophetische
Gaben nicht gering! 21 Prüft alles kritisch, nur das Gute behaltet. 22 Von allen Verkleidungen des Satans haltet euch fern!“
Der
unterstrichene Vers ist die Jahreslosung für 2025. Als ich die las,
dachte ich: Hoppla, die ist ja ganz wie in unsere Zeit
hineingeschrieben! Eine unvermittelte 1:1-Übertragung ins Heute ist
natürlich eigentlich unzulässig, deshalb verzeiht mir bitte diesen
Gedankengang:
V.
19 könnte so gelesen werden: „Lasst Gottes Wirken und die christlichen
Werte lebendig bleiben!“ Der Heilige Geist war im frühen Christentum
nämlich noch nicht Teil eines dreifaltigen Gottes, sondern wurde als
Anwesenheit Gottes in der Welt verstanden und als Sein Wirken, das -
damals wie heute! - auf tätige Mithilfe angewiesen ist. Daher der
Appell. Weiter könnte es heißen: V. 20: „Verwerft nicht gleich alle
Zukunftsszenarien als Panikmache oder „Geschwurbel“, 21 sondern prüft
und hinterfragt gründlich! Übernehmt nicht kritiklos jede Behauptung,
kriegt aber auch nicht gleich Schnappatmung, wenn eine Wortmeldung mal
nicht aus eurer Lieblingsecke kommt. Hört zu und schaut hin! Und nur was
valide ist, was eure Prüfung bestanden hat, das nehmt an. 22 Allem
Drängen in extreme Richtungen (ganz gleich in welche!), allen
Einflüsterungen, fake news und Hassreden entzieht euch!“
Das
hört sich doch nach einem guten Programm an! Lassen wir uns von Paulus
noch diese Verse aus demselben Kapitel zusprechen, die ich nicht
verändert habe: V. 8: „Wir (aber) gehören dem Tag. Darum wollen wir
einen klaren Kopf behalten. Wir sind gut gerüstet: Unser Panzer sind
Glaube und Liebe, und unser Helm ist die Hoffnung auf Heil.“ V. 14:
„Liebe Brüder und Schwestern, kümmert euch um die, die keine Ordnung
kennen, muntert die Ängstlichen auf, helft den Schwachen, habt Geduld
mit allen.“
Schließen
möchte ich mit der Grußformel des Apostels am Ende seines Briefes: „Die
Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit Euch!“ Amen.
Eure Ulrike Rocholl